26. März 2024

Zukunftskongress des SBB

Gemeinsam mehr erreichen. Heute. Morgen. Übermorgen.

Unser Zukunftskongress gibt Antworten auf dringende Fragen dieser Zeit. Haben wir keine Angst vor dem Neuen. Jeder Neuanfang birgt das Potenzial besser zu sein.

Alte Abhängigkeiten lösen. Einen Neuanfang im Denken und Handeln wagen und die neuen Resourcen und Netzwerke nutzen. Dies sind einige der markigen Kernpunkte in der Betrachtung unserer Referenten. 

Eröffnet wurde der Kongress von unserer Landesvorsitzenden Nannette Seidler.  Einführend geht Sie auf die Herausforderungen unserer Zeit ein und betont: „Als Gewerkschaften sehen wir uns in der Verantwortung für unsere Mitglieder. Also für die jetzigen, aber auch für unsere künftigen Kolleginnen und Kollegen. Damit die einen bei uns bleiben, und die anderen zu uns kommen, müssen die Bedingungen stimmen, die Kleinen und die Großen. Während wir um die einen werben, dürfen wir die anderen nicht vergessen. Da gilt: jede und jeder ist wichtig. Beschäftigte müssen ernst- und mitgenommen werden. Sie wollen wissen, wofür sie etwas tun. Die Sinnhaftigkeit einer Aufgabe ist essenziell. Beschäftigte brauchen Perspektiven, sie brauchen Entwicklungsmöglichkeiten. Wer Leistungsträger ist, sich aber nicht entwickeln kann, weil es die starren Regeln nicht möglich machen, wird an anderer Stelle nach einer Chance suchen.“

Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky gibt uns mit dem Impuls zu „Zukunft! Einfach abwarten oder selbst gestalten?“ die Möglichkeit den Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen. Wie stellen wir uns für die nächsten 10 Jahre auf. Welchen Weg wollen wir gehen, welchen nicht. Jánszky formuliert für die nächsten Jahre folgende dominierende Trends: "Bis etwa 2030-35 die Ära der Vollbeschäftigung mit 2-5 Mio fehlenden Arbeitskräften. Dies führt dazu, dass das Modell der Langzeitanstellung sinkt auf ca. 40% der arbeitenden Menschen. Hinzukommen 20% Selbstständige und 40% „Projektarbeiter“. Projektarbeiter wechseln selbstbestimmt ihre Jobs und Arbeitgeber von Projekt zu Projekt, also alle 6-18 Monate. Sie leben keineswegs prekär, sondern gehören zu den kompetentesten Beschäftigten im Arbeitsmarkt. Der Anspruch von 60% der Beschäftigten an Sicherheit und Solidarität wird sich also stark unterscheiden vom bisherigen Ideal der Gewerkschaftsarbeit. Darauf müssen und werden Gewerkschaften reagieren. Nach 2035 dreht sich die Situation dann durch die Kompetenzsteigerung der künstlichen Intelligenz erneut um 180%. Ab diesem Zeitpunkt wird das Volumen der in Deutschland verfügbaren Lohnarbeit stark sinken, auf unter 8 Stunden pro Tag pro Beschäftigtem." 
Ein weiterer "Großtrend bis 2030 ist die technologische Entwicklung der künstlichen Intelligenzen, Quantencomputer und humanoiden Roboter. Schon heute übernehmen GPT-Tools in bestimmten Tätigkeitsbereichen bis zu 66% der menschlichen Tätigkeiten. Dies sorgt für eine erhebliche Produktivitätssteigerung der Unternehmen und für eine Abschwächung der Auswirkungen des Fachkräftemangels. Aber wie bei jedem großen technologischen Wandel in der Historie, nimmt diese Entwicklung einer großen Anzahl von Mitarbeitenden auch ihre bisherigen Tätigkeiten weg. Wir sind in der historischen Sondersituation, dass dabei in Deutschland wegen des demografischen Trends keine nennenswerte Massenarbeitslosigkeit entstehen wird. Aber es entsteht die Notwendigkeit zur grundlegenden Umqualifizierung einer großen Anzahl von Menschen. Diese technologischen Entwicklungen sind nicht aufhaltbar. Sie sind gestaltbar für diejenigen, die an der Spitze der Entwicklung sind und entsprechend die Regeln prägen."

Prof. Dr. Samia Härtling, Prorektorin für Lehre und Forschung, Leitung Sächsisches Institut für VerwaltungsInnovation Meißen SIVIM, stimmt uns zuversichtlich zum Thema „Verwaltung der Zukunft. Was erwartet die Menschen?“. "Der öffentliche Dienst wird überwiegend als attraktiv und leistungsfähig wahrgenommen. Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen erwarten zuverlässige und kompetente Mitarbeitende und gut verständliche sowie zunehmend digitale Verwaltungsvorgänge. Auch die Bediensteten selbst streben nach einer Modernisierung ihrer Tätigkeiten und bilden sich dafür bereitwillig fort. Mehr Freiraum für eigenverantwortliches Arbeiten, eine professionelle Führungskultur, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten sowie die Integration modernster technischer Möglichkeiten sind Forderungen, die von Nachwuchskräften und erfahrenen Bediensteten gleichermaßen für die Verwaltung der Zukunft formuliert werden. Behörden müssen hierfür Konzepte, Raum und Zeit schaffen, Ausbildungsstellen müssen die Kompetenzen der Zukunft bereits heute in ihre Lehrprogramme aufnehmen können, die Bediensteten müssen mit klugem Kopf und weitem Herzen ihre Anpassungs- und Lernbereitschaft zeigen dürfen und in der Politik müssen die Rechtsgrundlagen für einen innovativen öffentlichen Dienst reflektiert werden. Verwaltung und Justiz sind für Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft ein sichtbarer Teil staatlichen Handelns und tragen wesentlich zum Vertrauen in Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bei. Deshalb ist bereits heute jedes Veränderungsprojekt eine Investition in die Verwaltung der Zukunft."

Prof. Popp, Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung, Mitglied der Sächsischen Staatsregierung, Beauftragter für Informationstechnologie (CIO) des Freistaates Sachsen führt in "Sachsen 2030 – Öffentliche Verwaltung im Wandel der Zeit" aus, welche Wege wir wir beschreiten müssen um an unsere Ziele zu kommen. "Der Freistaat Sachsen verdient eine leistungsfähige Verwaltung, die Recht und Ordnung garantiert, Wohlstand und gesellschaftliche Entwicklung ermöglicht. Die politisch gewollten und rechtlich normierten Aufgaben können nur mit kompetenten und motivierten Kolleginnen und Kollegen erfüllt werden. Wir brauchen Modernisierung- und Digitalkompetenz auf allen Hierarchieebenen."

"Wir können Zukunft gestalten und prognostizieren!" So Sven Gábor Jánszky. 

Die Landesvorsitzende des SBB und Initiatorin des Zukunftskongresses blickt zufrieden auf die Veranstaltung. „Ich bin äußerst zu frieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen des Kongresses. Die vielfältigen Diskussionen, Ideen und Vorträge haben unsere Erwartungen übertroffen und werden zweifellos einen positiven Einfluss auf die Gestaltung unserer gewerkschaftlichen Zukunft haben.“

 

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