08. März 2022

SBB Frauen

Gedanken zum Internationalen Frauentag 2022

Woran denkt jede, wenn vom achten März die Rede ist? Die erste Assoziation ist sofort „Frauentag“. Was steckt noch hinter dieser ersten Bedeutung?

Jede von uns hat da ganz eigene Erinnerungen und Erfahrungen. Es ist schon lange her, da wurden die Frauen in der sozialistischen DDR von Ihren Vorgesetzten und Männern an diesem Tag mit Reden und Plastikblumen zum Anstecken „geehrt“. Die Kinder in Schule und Kindergarten bastelten Karten oder malten mit ganzem Herzen für ihre Muttis. Auch wenn ich diesen Tag immer mit zwiespältigen Gefühlen betrachtet habe, weil ich diese Ehrung nur an einem Tag im Jahr nicht so richtig ernst nehmen konnte und die obligatorischen Reden nur Worte für mich waren, ist mir dieser Tag dennoch sehr wichtig. Denn wenn man hinter diese ganzen Worthülsen sieht, trifft man auf unsere zahlreichen „Vorkämpferinnen“ für die Gleichberechtigung der Frauen.

Damals wurde dieser Tag auf Anregung von Clara Zetkin bei der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 als besonderer Kampftag für ein freies, geheimes und gleiches Frauenwahlrecht sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen beschlossen. Clara Zetkin musste allerdings einsehen, „dass in manchen Parteikreisen noch eine ziemliche Abneigung besteht gegen den Frauentag, während die Genossinnen vom agitatorischen Wert überzeugt sind“.

Zeitweise war der achte März im nationalsozialistischen Deutschland verboten. Nach der Wiedervereinigung gab es einen Zeitraum, wo das Begehen eines Feiertages der DDR einfach nicht mehr angemessen war. So fanden sich 1993 das erste Mal wieder Frauengruppen in Ost und West zusammen, um den Internationalen Frauentag im Sinne der Einforderung von (verlorenen) Frauenrechten zu nutzen.

Heutzutage wird dieser Tag jetzt doch sehr unterschiedlich begangen – lediglich in Berlin ist er ein „wirklicher“ Feiertag. Nach der Einführung des Wahlrechtes für Frauen veränderte sich auch die Zielsetzung des Frauentages – heute kämpfen wir für mehr Frauen in Führungspositionen oder für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern – eben eine moderne partnerschaftliche Gleichstellungspolitik.

Dieser Tag zeigt uns, dass wir uns nicht auf den erkämpften Erfolgen ausruhen dürfen – denn Stillstand bedeutet hier automatisch Rückschritt.

Dieser Tag erinnert uns daran, dass nur mit unserem stetigen Engagement für unsere Rechte Erfolge erzielt werden können, denn:

„Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts“ (Simone de Beauvoir)

 

Eure Monika Dietz

SBB Frauen