SBB Frauen
Care Arbeit zahlt sich (noch) nicht aus!
- Foto: Tanja Teich Podiumsdiskussion bei der Festveranstaltung zum Internationalen Frauentag
Die aktuelle Notsituation der Corona Pandemie führt uns deutlich vor Augen, wer hauptsächlich zur Grundversorgung unserer Gesellschaft beiträgt.
Es sind vor allem die Menschen, die täglich unsere Kinder fürsorglich betreuen, ob zu Hause oder in Kitas, und ihnen Bildung verschaffen. Es sind die Menschen, die – vor allem auch zu Hause - die Alten- und Krankenpflege leisten, kurzum, es sind die Menschen, die Fürsorgearbeit – sogenannte Care Arbeit - vollbringen! Egal ob im Gesundheits- oder Bildungswesen oder im Privaten, in prekären Situationen wie dieser sind es vor allem die Frauen, die gefordert werden. Denn die wertvollen Care Aufgaben der Gesellschaft werden zu 80 Prozent von Frauen erledigt!
Um die nicht bezahlte Fürsorgearbeit sichtbar zu machen wurde der Equal Care Day 2016 ins Leben gerufen. Er findet deshalb alle vier Jahre am 29. Februar statt und hat auch im Jahr 2020 auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Care Arbeit aufmerksam gemacht.
Doch die wichtige Aufgabe der Betreuung anderer Menschen gehört zu den schlecht bezahltesten Jobs unserer Gesellschaft. Die Pflege naher Angehöriger und die Betreuung der eigenen Kinder werden sogar als selbstverständlich angesehen. Oft sind es die Frauen, die aus diesen Gründen für die Familie Arbeitszeit und dementsprechend laufendes Gehalt reduzieren und in der Folge ihre Chancen auf eine verantwortungsvolle und besser bezahlte Position verringern. Das betrifft auch uns Frauen im Öffentlichen Dienst, denn nach wie vor bremsen Elternzeit und Teilzeit unser Fortkommen aus!
Geschlechterbedingte Verdienstunterschiede beruhen also vor allem auf der geringen Wertschätzung der überwiegend von den Frauen geleisteten Care Arbeit. Aktuell beträgt der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen 20 Prozent, im öffentlichen Dienst beläuft er sich immer noch auf rund acht Prozent. Deshalb findet seit 2008 der Aktionstag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, der Equal Pay Day, statt. Auch in diesem Jahr wurde am 17. März 2020 wieder die Schließung der bestehenden Lohnlücke gefordert.
Hierfür verantwortliche Geschlechterstereotype werden jedoch langsam aufgebrochen. Auf die dennoch bestehenden Probleme, die Frauen aufgrund ihres Geschlechts bewältigen müssen, machten Landtagsvizepräsidentin Andrea Dombois und Gleichstellungsministerin Katja Meier zum Internationalen Frauentag feierlich im Plenargebäude des Landtags am 8. März 2020 aufmerksam.