SBB Frauen
100 % Sicherheit im Netz möglich?
Zum Thema „100 % Sicherheit im Netz möglich?“ haben wir, die SBB Frauen, am 23. Juni 2016 interessierte Frauen eingeladen. Als Dozentinnen begrüßten wir Maika Nitzsche (Polizei Sachsen) sowie Antje Kantelberg (Sächsischer Datenschutzbeauftragter).
Bevor wir zur Diskussion unserer eigentlichen Frage kamen, hat uns Maika Nitzsche ein paar Grundbegriffe erläutert. Denn schon bei den verwendeten Begriffen fängt es an, dass wir nur Bahnhof verstehen. So zum Beispiel „Cybercrime“, hierzu zählen insbesondere Computerbetrug und -sabotage aber auch das Ausspähen und Abfangen von Daten sowie die digitale Erpressung. Unsere Daten können z. B. durch die Übernahme und Fernsteuerung unseres Computers (Trojaner usw.) oder durch Phishing (Ausspähen von Daten mittels gefälschter E-Mails, Websiten usw.) gestohlen werden.
Um die theoretischen Abläufe besser verstehen zu können, zeigte Nitzsche das Phishing an einem praktischen Beispiel der Polizei (Onlinebanking). Dabei sind kriminelle Personen mittels einer gefälschten Webseite bzw. E-Mail an persönliche Daten des Internetnutzenden (Namen, Adressen, Passwörter, Kontodaten usw.) gelangt. Die kriminellen Personen plünderten nun mit den erhaltenen Daten das Onlinekonto. Die geschädigte Person hatte kurz vorher eine Erbschaft über mehrere Tausend Euro erhalten und war gerade dabei zu überlegen es anzulegen oder auszugeben. Aufgrund der Schnelligkeit der Technik und des Datenflusses stößt die Polizei bei der Verfolgung der Strafsachen regelmäßig an ihre Grenzen und kann die kriminellen Personen nur selten fassen.
Antje Kantelberg stellte zu Beginn die Behörde des Sächsischen Datenschutzbeauftragten und deren Aufgabenbereich vor. Mit Hilfe des Datenschutzes soll sichergestellt werden, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, was mit seinen persönlichen Daten passiert. Hierzu zählen z. B. Geburtsdatum, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse. Eine Verarbeitung der persönlichen Daten ist nur zulässig, wenn ein Gesetz oder eine Rechtsvorschrift dies erlaubt oder die betroffene Person einwilligt.
Das Internet hat einen großen Vorteil: Man kann sich schnell Informationen beschaffen und sich mit anderen austauschen. Jedoch gibt es durch das Internet auch Sicherheits- und Datenschutzrisiken. Wir sind verleitet schnell persönliche Daten von uns preiszugeben (Fotos, Forenbeiträge, Kommentare, Bestellungen usw.). Dabei vergisst das Internet nichts. Auch wenn Daten von einer Seite wieder gelöscht werden, besteht das Risiko, dass die Informationen kopiert wurden und sich bereits auf anderen Internetseiten befinden. Gerade die Wirtschaft hat ein großes Interesse an unseren persönlichen Daten (Facebook, Amazon, Payback, Google, …). Unsere Daten sind das „Öl“ des 21. Jahrhunderts. Kantelberg: „Damit der heimische PC besser geschützt ist, sollten insbesondere Maßnahmen wie z. B. die Überprüfung des Netzwerkes, Installierung einer aktuellen Antivirensoftware, regelmäßiges Backup der wichtigsten Daten auf externe Datenträger erfolgen.“ Für eine sichere Kommunikation im Netz können Sie z. B. verschlüsselte E-Mails oder verschlüsselte Seiten verwenden.
Fazit: Immer kritisch und wachsam im Internet surfen. Gehen Sie sorgsam und vorsichtig mit der Preisgabe ihrer persönlichen Daten um.
Aufgrund der positiven Resonanz werden wir die Veranstaltung in Leipzig und Chemnitz wiederholen.