19. August 2015
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Schuljahresstart alles andere als problemlos

Auch im neuen Schuljahr wird es an ausgebildeten Fachlehrern fehlen. Damit könnte die Qualität des sächsischen Schulsystems ernsthaft gefährdet werden. Lösungsvorschläge sollten in die Diskussion eines neuen sächsischen Schulgesetzes einfließen.

Der diesjährige Schuljahresstart ist, wie in den vergangenen Jahren, von zunehmenden Einstellungen nicht vollständig ausgebildeter Lehrkräfte geprägt. Dabei zeichnet sich wiederum ab, dass die Quote eingestellter Seiteneinsteiger oder von Lehrkräften ohne eine vollständig abgeschlossene pädagogische Ausbildung deutlich zunimmt. Aus Sicht des Sächsischen Beamtenbundes ist das ein unmissverständliches Zeichen für die mangelnde Attraktivität der Anstellungsbedingungen für Lehrer im Freistaat Sachsen. „Man kann nicht auf Dauer deutschlandweit beste Lernergebnisse erreichen wollen und dafür deutschlandweit am schlechtesten bezahlen“, äußerte sich der Landesvorsitzende Gerhard Pöschmann dazu. PISA und andere Studien bestätigten in den vergangenen Jahren den sächsischen Schülern hervorragende Leistungen, unter anderem in Mathematik und Deutsch. Gleichzeitig werden Lehrkräfte in Sachsen nicht verbeamtet, ein finanzieller Nachteil für den Einzelnen, der monatlich zu beachtlichen Nettounterschieden sächsischer Lehrer im Vergleich zu den verbeamteten Lehrern anderer Bundesländer führt. „Das ist kein Anreiz, seine Lehrtätigkeit in Sachsen zu beginnen“, so Pöschmann weiter. Brisant wird das in den Jahren ab 2017, denn dann kann der Freistaat seinen Bedarf nicht mehr aus eigenen Lehramtsstudierenden decken.

Möglichkeiten zur Entlastung des vorhandenen Personals an Schulen Sachsens sieht Pöschmann in der konstruktiven Neudiskussion zum sächsischen Schulgesetz. Viele Regelungen erschweren den Schulalltag für Lehrkräfte. Eine Entbürokratisierungsdiskussion könnte den Fokus der Arbeit wieder mehr auf den Unterricht verschieben und damit mehr Zeit für die Beschäftigung mit den Schülerinnen und Schülern bringen. Häufig werden Lehrkräfte sowohl mit organisatorischen Aufgaben als auch durch Vorausplanungen zu sehr eingeengt; Zeit, die für die eigentlichen Aufgaben der Lehrkräfte verloren geht. „Eine gesunde Schule lebt davon, dass Lehrer 40 (und häufig auch mehr) Stunden in der Woche für die Kinder da sind und nicht stattdessen alte Schulbücher katalogisieren“, so Pöschmann. „Auch ein am Schuljahresbeginn aufgestellter Plan für Klassenarbeiten wird spätestens nach der ersten Grippewelle vom Leben eingeholt.“

Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF.