06. Januar 2016
Auf Facebook teilenAuf Twitter weitersagenArtikel versenden

Personalgewinnung statt Personalabbau ist das Gebot der Stunde

Das was die Kommission zur umfassenden Evaluation der Aufgaben, Personal- und Sachausstattung im vergangenen Jahr herausgearbeitet hat, lag schon lange auf der Hand. Der Personalmangel im öffentlichen Dienst nimmt ein beträchtliches Ausmaß an. Das Loch ist kaum mehr zu übersehen.

Wenn die Verwaltung gut funktioniert, ist sie kaum im Fokus der Öffentlichkeit. Erst wenn etwas nicht mehr geht, steht sie plötzlich am Pranger und man hört die alten Argumente von den angeblich „faulen Beamten“ wieder. Tatsächlich liegen die Probleme eher im Mangel an Personal und nicht am mangelnden Willen der Beschäftigten. Dass die Kommission jetzt in einigen Bereichen der Kernverwaltung schon einen Personalmangel feststellt und dieser in den kommenden Jahren durch überdurchschnittlich viele Ausscheidende noch eklatant größer wird, ist ein offenes Geheimnis. Jetzt liegen die Zahlen auf dem Tisch und es gibt keinen Bereich der Verwaltung des Freistaates der nicht betroffen sein wird!

„Heute abzuwarten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist hieße in zwei Jahren am offenen Herzen zu operieren. Seuchenschutz, Trinkwasserversorgung oder Straßenbau könnten Aufgaben aus einer längst vergangenen Zeit sein. Wer jetzt nicht reagiert, handelt fahrlässig! In die bald beginnenden Verhandlungen zum Doppel-Haushalt 2017/18 müssen die erarbeiteten Analysen einfließen“, so Gerhard Pöschmann, Vorsitzender des SBB Beamtenbund und Tarifunion Sachsen, zu den Ergebnisse der Kommissionsarbeit.

Bereits vor zwei Jahren hat der Sächsische Beamtenbund in einer Konferenz die Frage gestellt: „Wieviel Staat braucht Staat?“ – Diese Frage ist mit den Resultaten der Kommission aktueller und drängender denn je. Inzwischen hat sich auch die Bewertungsgrundlage für einen Personalschlüssel verändert. Ging man 2010 noch von einem deutlichen Bevölkerungsrückgang aus, so prognostiziert man heute für die kommenden Jahre eher verhaltener. Insbesondere an den Schulen rechnet man mindestens bis 2030 mit weiter steigenden Schülerzahlen. Das muss sich natürlich in der Personalausstattung niederschlagen.

Wichtig sei es jetzt, kluge und zukunftsfähige Lösungen für aufgezeigte Engpässe zu suchen. Vorschläge gibt es bereits einige. Denkbare Lösungsansätze wären neben der Erhöhung der Auszubildendenzahlen an den Verwaltungsfachschulen beispielsweise auch Modelle zur Bindung künftiger Hochschulabsolventen an den öffentlichen Dienst im Freistaat. Altersteilzeitmodelle, die nicht dem Personalabbau sondern der Neubesetzung der frei werdenden Stellen durch junge und gut ausgebildete Fachkräfte dienen, könnten die „Ruhestandswelle“ wenigstens teilweise auffangen. Auch müsste aus Sicht des Sächsischen Beamtenbundes schnellstmöglich ein Personalgewinnungskonzept erstellt werden. „Stellenabbau, wie in der Planung des Doppelhaushaltes 2017/18 wieder vorgeschrieben, können wir uns gar nicht mehr leisten!“, so Pöschmann abschließend.

Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF.