21. Juni 2017
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SBB News

Fährt der Freistaat Sachsen wirklich gegen die Wand?

Seit vielen Jahren begleitet uns die Diskussion um die personelle Ausstattung des öffentlichen Dienstes. Oft sachlich, häufig emotional, manchmal unsäglich. Bedienstete des Freistaates Sachsen wurden allzu oft darauf reduziert, Kostenfaktor und haushaltsschädigende Zählmasse zu sein. Wertschätzung sieht anders aus!

Mit dem Koalitionsvertrag der sächsischen Regierungsparteien von 2014 wurde ein Umdenken bei denen eingeleitet, die politische Verantwortung tragen. Man beschloss, aufgrund der anstehenden Herausforderungen eine Kommission zu berufen, um den öffentlichen Dienst des Freistaates Sachsen "hinsichtlich seiner Aufgaben sowie der daraus resultierenden Personal- und Sachausstattung umfassend zu evaluieren." 

Die Arbeit der Kommission ist hinreichend bekannt. Auf 296 Seiten hat sie in ihrem Abschlussbericht sachlich fundiert dargestellt, wie der öffentliche Dienst in Sachsen aktuell aufgestellt ist. Sie hat aber auch Empfehlungen ausgesprochen, welchen Weg Sachsen gehen sollte, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Wir erinnern an Schlagworte wie Ausbildungsoffensive, Wissens- und Gesundheitsmanagement oder auch Demografiebrücken und Personalentwicklungskonzepte.
Bemerkenswert waren aber nicht nur die Feststellungen der Kommission, sondern auch  die Arbeitsweise. Diese fand unter Beteiligung von Bedienstetenvertretern statt und die Ergebnisse sowie Empfehlungen wurden in einem breiten Rahmen,  mit Gewerkschaften und Personalräten, kommuniziert und diskutiert. 

Ist das Thema damit erledigt? Nannette Seidler, Landesvorsitzende des SBB äußert dazu:

„Ganz sicher nicht! Die Zukunft des öffentlichen Dienstes in Sachsen ist weiterhin ein wichtiges Thema unserer Arbeit. Im Fokus unserer Gespräche  kann nicht mehr die Zahl der Köpfe der Bediensteten stehen! Wir müssen über Strukturen sprechen, über Aufgaben, über Erwartungen und Möglichkeiten. Natürlich spielen dabei finanzielle Aspekte eine Rolle, keine Frage. Wir wissen, dass  wir die Bevölkerungsentwicklung nicht aus den Augen lassen können.  Aber wichtig ist doch vor allem eines: Gespräche, auch streitige, haben mehrere Partner. Offene Gespräche führen zu Transparenz und Vertrauen und die Beteiligung aller führt letztlich zu Wertschätzung. Angestellte und Beamte des Freistaates Sachsen sind motivierte, engagierte Mitstreiter. Sie erfüllen ihren gesetzlichen, staatlichen Auftrag regelmäßig in hoher Qualität. Sie zu einem Kostenfaktor und einer haushaltsschädigenden Zählmasse zu degradieren geht fehl und erzeugt berechtigten Unmut! Der SBB Beamtenbund und Tarifunion Sachsen will und wird die notwendigen Diskussionen führen. Wir werden uns einbringen und für die Interessen unserer Kolleginnen und Kollegen einstehen.“

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg wird unser Kongress im Oktober 2017 mit dem Thema „Sachsen 2030: Wie gut sind wir aufgestellt – strukturell, finanziell, personell?" sein.

Seidler: „Wir möchten eine offene und sachliche, aber auch ehrliche Diskussion zur Zukunft  des öffentlichen Dienstes in Sachsen. Wir wollen Wege aufzeigen, damit Sachsen nicht gegen die Wand fährt. Wir werden gemeinsam mit allen Beteiligten über Lösungen diskutieren und  nicht nur auf die Schwierigkeiten  aufmerksam machen, sondern in den Herausforderungen vor allem Chancen sehen - für den öffentlichen Dienst und für Sachsen!“

 

SBB News vom 21. Juni 2017